Xiaomi Poco X3 NFC im Test

Xiaomi hat neben Redmi mit Poco eine weitere Submarke für besonders günstige Smartphones. Das neueste Modell heißt Poco X3 NFC und kostet je nach Speichergröße lediglich 200 oder 250 Euro. Dafür schneidet das Mittelklassegerät aber überdurchschnittlich gut im Test ab.

Optik und Verarbeitung

Der chinesische Hersteller setzt beim Poco X3 NFC auf ein Kunststoffgehäuse mit verhältnismäßig untypischem Rückseitendesign. Mittig verläuft dort ein vertikaler Streifen, in dem sich ein Poco-Schriftzug befindet. Wahlweise gibt es das Smartphone in der schlichten Farbe Shadow Gray oder in auffälligem Cobalt Blue. Die hintere Kamera ragt leicht aus dem 9,4 Millimeter dicken Gehäuse hervor und ähnelt einem abgerundeten Rechteck. Wasserdicht ist das Smartphone zwar nicht, aber laut der IP53-Zertifizierung dürfte es einen Regenschauer problemlos überstehen.

 

Im Rahmen befinden sich unten eine Klinkenbuchse, ein USB-C-Anschluss und ein Lautsprecher. Rechtsseitig sind eine flache Power-Taste mit integriertem Fingerabdrucksensor sowie eine Lautstärkewippe vorhanden. Am Kopfende verfügt das Poco X3 NFC über einen Infrarotsender, um etwa als Fernbedienung für Audioanlagen oder Fernseher zu dienen. Außerdem sitzt im oberen Telefonlautsprecher eine weiße Benachrichtigungs-LED. Links gibt es noch einen Hybrid-Slot, der entweder zwei Nano-SIM-Karten oder eine Nano-SIM- und eine MicroSD-Karte aufnehmen kann. Die Front ist komplett flach und durch Gorilla Glass 5 abgedeckt.

 

Insgesamt ist das Smartphone recht groß und mit einem Gewicht von 215 Gramm verhältnismäßig schwer. Haptisch kann es für ein Gerät dieser Preisklasse dennoch überzeugen und die Verarbeitung ist auf einem guten Niveau. Eine Bildschirmschutzfolie und eine antibakterielle, transparente Schutzhülle liegen dem Lieferumfang bei. Der verbaute Vibrationsmotor ist kräftig, aber wirkt nicht billig, die beiden Lautsprecher erzeugen einen soliden Stereoklang und der Fingerabdrucksensor reagiert schnell sowie zuverlässig.

 

Display

Die Bildschirmränder fallen sehr dünn aus, einzig der untere Rand ist etwas breiter als die anderen. Den Herstellerangaben zufolge deckt das 6,67-Zoll-Display die Vorderseite zu circa 91 Prozent ab. Mittig unter dem oberen Lautsprecher sitzt die 20 Megapixel Frontkamera in einem kleinen Bildschirmloch. Xiaomi verwendet beim Bildschirm LCD- anstatt AMOLED-Technologie. Entsprechend gibt es keinen perfekten Schwarzwert, aber die Farbdarstellung, Helligkeit und Kontrast sind trotzdem gut für ein Mittelklasse-Smartphone.

 

Abseits von Kostengründen hat der Hersteller ein LC-Display gewählt, um in dieser Preisklasse eine erhöhte Bildwiederholfrequenz von maximal 120 Hertz zu bieten. Gegenüber den sonst üblichen 60 Hertz wirkt die Bedienung dadurch wesentlich flüssiger beziehungsweise ruckelfreier. Das Display des Poco X3 NFC ist in dieser Hinsicht definitiv ein Alleinstellungsmerkmal. Zudem werden Touch-Eingaben mit 240 Hertz sogar noch schneller erfasst. Die Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln entspricht Full-HD+ und ist in Anbetracht der Bildschirmgröße ausreichend gut.

Leistung, Speicher und mehr

Zur weiteren Ausstattung zählt Qualcomms aktueller Snapdragon 732G-Prozessor, der zusammen mit dem sechs Gigabyte großen Arbeitsspeicher mehr als genügend Leistung bietet, auch für grafisch fordernde Spiele. Unterstützung für den neuen 5G-Mobilfunk gibt es leider nicht, aber in der Preisklasse unter 300 Euro ist dies bislang auch nicht üblich. LTE, Bluetooth 5.1, Wi-Fi 5 (802.11ac) unterstützt das Smartphone allerdings, ebenso wie NFC, UKW-Radio und gängige Ortungsstandards. Ab Werk sind bereits knapp 20 Gigabyte des wahlweise 64 oder 128 Gigabyte großen Speicherplatzes belegt. Wie bereits erwähnt, lässt sich der Speicher aber per MicroSD-Karte erweitern, und viele der vorinstallierten Apps lassen sich deinstallieren. Xiaomis umfangreiche Benutzeroberfläche MIUI 12, die auf Android 10 basiert, kommt zum Einsatz. Teilweise gibt es Werbung in den System-Apps, jedoch lassen sich diese in den Einstellungen deaktivieren.

Akkulaufzeit und Kameras

Das Xiaomi Poco X3 NFC glänzt zudem in puncto Akkulaufzeit. Der große 5.160-Milliamperestunden-Akku hält trotz des 120-Hertz-Displays überdurchschnittlich lange durch. Problemlos sind zwei Tage Smartphone-Nutzung ohne Aufladen möglich, auch mit gelegentlichen Gaming-Runden. Das mitgelieferte Ladegerät bietet eine Leistung von 33 Watt und lädt den Akku innerhalb einer halben Stunde zu 60 Prozent und innerhalb knapp über einer Stunde vollständig wieder auf.

 

Auf der Rückseite befinden sich insgesamt vier Kamerasensoren. Die Hauptkamera löst mit 64 Megapixeln auf, verarbeitet Fotos aber im Automatikmodus mit 16 Megapixeln. Des Weiteren verbaut Xiaomi noch eine Weitwinkelkamera mit 13 Megapixeln, eine Makrokamera mit zwei Megapixeln und eine Tiefenkamera mit zwei Megapixeln. Qualitativ können sowohl Fotos als auch Videos der Hauptkamera bei Tag und Nacht überzeugen. Die Weitwinkelfotos und Selfies sind ebenfalls recht gut und die Tiefenkamera sorgt solide für eine künstliche Hintergrundschärfe bei Portraitfotos. Einzig die Makrokamera schneidet aufgrund der zu geringen Auflösung schlecht ab.

Fazit

Das Poco X3 NFC von Xiaomi ist ein exzellentes Mittelklasse-Smartphone, an dem es fast nichts zu bemängeln gibt. Durch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis und die starke Ausstattung kann es sogar mit vielen Alternativen bis 350 Euro mithalten. Sowohl das 120-Hertz-Display und die lange Akkulaufzeit als auch die gute Leistung und Kameraqualität sind besondere Pluspunkte des Poco X3 NFC. Wir können es daher bedenkenlos empfehlen, sofern ein AMOLED-Display nicht zwingend bei der Smartphone-Wahl vorausgesetzt wird.

Pro

  • viel Leistung für ein Mittelklasse-Handy
  • großes Display mit 120 Hertz
  • solide Verarbeitung mit Extras (Kopfhöreranschluss etc.)
  • lang ausdauernder Akku
  • gute Kameraqualität

Contra

  • unscharfe Makrokamera
  • Werbung in System-Apps